• Die Historie

    Die Historie

1600 – 1900

Wann das traditionsreiche Patrizierhaus an der Berger Straße erbaut wurde, lässt sich heute nicht mehr genau feststellen.

Belegt ist jedoch, dass sich das Haus von 1658 bis 1783 im Besitz der Familie Pfeilstricker befand. Weiterhin ist gesichert, dass Mitte des 18. Jahrhunderts dort ein gewisser Heinrich Lichtschlag eine Kaiserliche Reichs-Fahrpost unterhielt, die Reisenden Kost und Logis gewährte. Um diese Zeit tauchte auch zum ersten Mal der Name „Zum Heydelberger Fass“ auf.

Die nächsten Besitzer des Gebäudes, das Ehepaar Juppen und ihr Sohn Leonhard, waren Weinhändler und schänkten dort Wein aus. Nach Leonhards Tod ging das „Heidelberger Fass“ oder „Große Fass“ im Jahre 1790 in den Besitz von Johann Lambert Gruben über. Der verkaufte es nach der Besetzung durch französische Revolutionstruppen im Jahre 1795 an den Bäckermeister Bertram Mertens, der den Gasthof aber bereits 1802 an den Getreidehändler Johann Anton Joseph Bender weiterverkaufte, der dort bis zum Jahre 1826 seinen Geschäften nachging. Nach seinem Tode verpachtete seine Witwe das Gebäude an verschiedene Gastwirte - überliefert sind ein Heinrich Wilms und ein Caspar Bosselmann, der dem Haus den Namen „Berliner Hof“ gab.

Nach dem Neubau in den Jahren 1837/38 führte die Witwe Bender dann selbst das Geschäft – im nunmehr „Bergischen Hof“, einem Weinlokal mit Übernachtungsmöglichkeiten, Speiseangeboten und gelegentlichen Schaustellereien.

Der Chronist Heinrich Ferber schreibt dazu im Jahre 1890: „Aus unserer Jugendzeit erinnern wir uns, hier in einem Stalle des Hinterhauses Elephanten, Dromedare und dergl. Thiere für einige Pfennige gesehen zu haben.“

Der Wandel zur Brauerei erfolgte schließlich im Jahre 1862: Am 4. Januar verkaufte die Witwe Bender den „Bergischen Hof“ an den Gastwirt und Bierbrauer Wilhelm Cürten – den Uerige.

Wilhelm Cuerten und GemahlinWilhelm Cürten und Gemahlin, um 1870

Der „uerige Willem“ (der „schlecht gelaunte Wilhelm“ ), von dem man weiß, dass er das Haus (außer zum sonntäglichen Kirchgang) grundsätzlich niemals verließ, richtete im Keller und in den Hintergebäuden des Hauses sogleich eine Brauerei ein und schänkte schon bald im Erdgeschoss sein hervorragendes obergäriges Bier aus.

Nach seinem Tode im Jahre 1886 führte sein Sohn Max die Brauerei weiter und modernisierte sie um die Jahrhundertwende mit einer lärmenden Eismaschine sowie einer Braupfanne mit Vorwärmer – zu dieser Zeit die modernste Technik weit und breit. Max Cürten starb mit nur 41 Jahren im November 1902.

Max CuertenMax Cürten, um 1900

1900 – 1945

maassen keller kleinDie Herren Maassen und Keller, um 1928

Daraufhin stellte Cürtens Witwe den Braumeister Jean Keller ein, an den sie Haus, Brauerei und Wirtschaft zuerst verpachtete (1907) und schließlich verkaufte (1912). Keller, traditionell schlecht gelaunt, und seine Frau Karoline führten den Uerige bis 1934, danach pachtete Braumeister Jakob Lotz die Gaststätte.

Der nächste Besitzer hieß Rudolf Arnold, gebürtiger Sachse und vorher Brauerei–Direktor in Koblenz, dessen fast vierzig Jahre dauernde Ära am 1. Oktober 1937 begann. Die Zeit des Zweiten Weltkriegs spielte Arnold und dem Uerige übel mit: 1943 zerstörte eine Bombe das Vorderhaus, 1944 brannte die Brauerei nach einem weiteren Angriff vollständig aus.

Rudi ArnoldRudi Arnold (Bildmitte), 1945

1945 – HEUTE

Doch Arnold baute den Uerige wieder auf: 1945, direkt nach Kriegsende, begann er mit seinen aus dem Krieg heimgekehrten Köbessen und Brauern, Kaltmamsellen und Zapferinnen mit den Aufräumarbeiten und schuf eine neue Brauerei samt Ausschank.

1949 war der Wiederaufbau beendet und der Baas konnte Erweiterungen vornehmen. Das „Handwerkerstübchen“ und das „Neweaan“ wurden 1951 eröffnet und das großartige „Brauhaus“ folgte 1974 – an Rudolf Arnolds 85. Geburtstag.
Arnold stand voll in der Tradition eigenwilliger Besitzer. Zu den legendären Geschichten zählt die mit der Schnapssteuer, die er bezahlen sollte, aber nicht bezahlen wollte.

Seine Lösung: Er schenkte einfach überhaupt keinen Schnaps mehr aus und ließ Schilder aufhängen, die bis heute im Uerige an der Wand zu sehen sind: „Schnapsgenuss während des Bierkonsums ist hier untersagt (es stört Ihre Gesundheit und mein Geschäft)“. Rudolf Arnold starb im Frühling 1976, doch vorher hatte er die Nachfolge geregelt.
Am 1. Januar 1976 übernahmen Christa und Josef Schnitzler den Uerige. Die Übernahme war damals Stadtgespräch, denn der diplomierte Braumeister Schnitzler galt als Kronprinz der Brauerei „Schumacher“ an der Oststraße (die heute von seiner Schwester Gertrud geführt wird).

Die Familie Schnitzler änderte nichts an der räumlichen Aufteilung des Uerige, investierte aber beträchtlich hinter den Kulissen in den Punkten Renovierung, Klimatechnik und Ausstattung, vor allen Dingen aber in die Brauerei.

HEUTE

Fassade ZissUerige heute

Seit 1999 führt Sohn Michael Schnitzler, diplomierter Ingenieur, erfolgreich die Geschäfte, und man darf feststellen, dass auch der gegenwärtige Uerige der Tradition ebenso verbunden ist wie der Innovation. Das zeigte sich am 13. Februar 2008, als der Stickum-Erweiterungsbau eröffnet wurde.

Auf verschiedenen Ebenen entstanden rund 1.300 Quadratmeter zusätzliche Fläche für Gastronomie und Brauerei. Dem erklärten Ziel – einer „Gläsernen Brauerei“, die es den Gästen ermöglicht, alle wesentlichen Brauprozesse einzusehen – ist der Uerige dabei sehr nahegekommen.

In diesem Gebäude wurde auch die Brennerei des Uerige eingerichtet. Jetzt ist der Schnapsgenuss doch gestattet! Aber nur in der Stickum-Bar (oder bei geschlossenen Gesellschaften), ansonsten gilt immer noch Arnolds Diktum.

Stickum und Stickum Plus, die beiden Edeldestillate des Hauses – aus Uerige-Sticke und -DoppelSticke gebrannt – gewannen gleich bei der ersten wichtigen Verkostung Gold und Bronze (Destillata Salzburg 2008). Seit 2010 gibt es außerdem den Uerige Baas Single Malt Whisky, unter anderem bei der Fachmesse Destillata zum Edelbrand des Jahres 2012 gekürt.

uerige historie heute brennerei stickumBrennerei und Stickum

1600 – 1900

Wann das traditionsreiche Patrizierhaus an der Berger Straße erbaut wurde, lässt sich heute nicht mehr genau feststellen.

Belegt ist jedoch, dass sich das Haus von 1658 bis 1783 im Besitz der Familie Pfeilstricker befand. Weiterhin ist gesichert, dass Mitte des 18. Jahrhunderts dort ein gewisser Heinrich Lichtschlag eine Kaiserliche Reichs-Fahrpost unterhielt, die Reisenden Kost und Logis gewährte. Um diese Zeit tauchte auch zum ersten Mal der Name „Zum Heydelberger Fass“ auf.

Die nächsten Besitzer des Gebäudes, das Ehepaar Juppen und ihr Sohn Leonhard, waren Weinhändler und schänkten dort Wein aus. Nach Leonhards Tod ging das „Heidelberger Fass“ oder „Große Fass“ im Jahre 1790 in den Besitz von Johann Lambert Gruben über. Der verkaufte es nach der Besetzung durch französische Revolutionstruppen im Jahre 1795 an den Bäckermeister Bertram Mertens, der den Gasthof aber bereits 1802 an den Getreidehändler Johann Anton Joseph Bender weiterverkaufte, der dort bis zum Jahre 1826 seinen Geschäften nachging. Nach seinem Tode verpachtete seine Witwe das Gebäude an verschiedene Gastwirte - überliefert sind ein Heinrich Wilms und ein Caspar Bosselmann, der dem Haus den Namen „Berliner Hof“ gab.

Nach dem Neubau in den Jahren 1837/38 führte die Witwe Bender dann selbst das Geschäft – im nunmehr „Bergischen Hof“, einem Weinlokal mit Übernachtungsmöglichkeiten, Speiseangeboten und gelegentlichen Schaustellereien.

Der Chronist Heinrich Ferber schreibt dazu im Jahre 1890: „Aus unserer Jugendzeit erinnern wir uns, hier in einem Stalle des Hinterhauses Elephanten, Dromedare und dergl. Thiere für einige Pfennige gesehen zu haben.“

Der Wandel zur Brauerei erfolgte schließlich im Jahre 1862: Am 4. Januar verkaufte die Witwe Bender den „Bergischen Hof“ an den Gastwirt und Bierbrauer Wilhelm Cürten – den Uerige.

Wilhelm Cuerten und GemahlinWilhelm Cürten und Gemahlin, um 1870

Der „uerige Willem“ (der „schlecht gelaunte Wilhelm“ ), von dem man weiß, dass er das Haus (außer zum sonntäglichen Kirchgang) grundsätzlich niemals verließ, richtete im Keller und in den Hintergebäuden des Hauses sogleich eine Brauerei ein und schänkte schon bald im Erdgeschoss sein hervorragendes obergäriges Bier aus.

Nach seinem Tode im Jahre 1886 führte sein Sohn Max die Brauerei weiter und modernisierte sie um die Jahrhundertwende mit einer lärmenden Eismaschine sowie einer Braupfanne mit Vorwärmer – zu dieser Zeit die modernste Technik weit und breit. Max Cürten starb mit nur 41 Jahren im November 1902.

Max CuertenMax Cürten, um 1900

1900 – 1945

maassen keller kleinDie Herren Maassen und Keller, um 1928

Daraufhin stellte Cürtens Witwe den Braumeister Jean Keller ein, an den sie Haus, Brauerei und Wirtschaft zuerst verpachtete (1907) und schließlich verkaufte (1912). Keller, traditionell schlecht gelaunt, und seine Frau Karoline führten den Uerige bis 1934, danach pachtete Braumeister Jakob Lotz die Gaststätte.

Der nächste Besitzer hieß Rudolf Arnold, gebürtiger Sachse und vorher Brauerei–Direktor in Koblenz, dessen fast vierzig Jahre dauernde Ära am 1. Oktober 1937 begann. Die Zeit des Zweiten Weltkriegs spielte Arnold und dem Uerige übel mit: 1943 zerstörte eine Bombe das Vorderhaus, 1944 brannte die Brauerei nach einem weiteren Angriff vollständig aus.

Rudi ArnoldRudi Arnold (Bildmitte), 1945

1945 – HEUTE

Doch Arnold baute den Uerige wieder auf: 1945, direkt nach Kriegsende, begann er mit seinen aus dem Krieg heimgekehrten Köbessen und Brauern, Kaltmamsellen und Zapferinnen mit den Aufräumarbeiten und schuf eine neue Brauerei samt Ausschank.

1949 war der Wiederaufbau beendet und der Baas konnte Erweiterungen vornehmen. Das „Handwerkerstübchen“ und das „Neweaan“ wurden 1951 eröffnet und das großartige „Brauhaus“ folgte 1974 – an Rudolf Arnolds 85. Geburtstag.
Arnold stand voll in der Tradition eigenwilliger Besitzer. Zu den legendären Geschichten zählt die mit der Schnapssteuer, die er bezahlen sollte, aber nicht bezahlen wollte.

Seine Lösung: Er schenkte einfach überhaupt keinen Schnaps mehr aus und ließ Schilder aufhängen, die bis heute im Uerige an der Wand zu sehen sind: „Schnapsgenuss während des Bierkonsums ist hier untersagt (es stört Ihre Gesundheit und mein Geschäft)“. Rudolf Arnold starb im Frühling 1976, doch vorher hatte er die Nachfolge geregelt.
Am 1. Januar 1976 übernahmen Christa und Josef Schnitzler den Uerige. Die Übernahme war damals Stadtgespräch, denn der diplomierte Braumeister Schnitzler galt als Kronprinz der Brauerei „Schumacher“ an der Oststraße (die heute von seiner Schwester Gertrud geführt wird).

Die Familie Schnitzler änderte nichts an der räumlichen Aufteilung des Uerige, investierte aber beträchtlich hinter den Kulissen in den Punkten Renovierung, Klimatechnik und Ausstattung, vor allen Dingen aber in die Brauerei.

HEUTE

Fassade ZissUerige heute

Seit 1999 führt Sohn Michael Schnitzler, diplomierter Ingenieur, erfolgreich die Geschäfte, und man darf feststellen, dass auch der gegenwärtige Uerige der Tradition ebenso verbunden ist wie der Innovation. Das zeigte sich am 13. Februar 2008, als der Stickum-Erweiterungsbau eröffnet wurde.

Auf verschiedenen Ebenen entstanden rund 1.300 Quadratmeter zusätzliche Fläche für Gastronomie und Brauerei. Dem erklärten Ziel – einer „Gläsernen Brauerei“, die es den Gästen ermöglicht, alle wesentlichen Brauprozesse einzusehen – ist der Uerige dabei sehr nahegekommen.

In diesem Gebäude wurde auch die Brennerei des Uerige eingerichtet. Jetzt ist der Schnapsgenuss doch gestattet! Aber nur in der Stickum-Bar (oder bei geschlossenen Gesellschaften), ansonsten gilt immer noch Arnolds Diktum.

Stickum und Stickum Plus, die beiden Edeldestillate des Hauses – aus Uerige-Sticke und -DoppelSticke gebrannt – gewannen gleich bei der ersten wichtigen Verkostung Gold und Bronze (Destillata Salzburg 2008). Seit 2010 gibt es außerdem den Uerige Baas Single Malt Whisky, unter anderem bei der Fachmesse Destillata zum Edelbrand des Jahres 2012 gekürt.

uerige historie heute brennerei stickumBrennerei und Stickum